Wer, wie, was, wieso, weshalb - WARUM?
In den letzten Jahren hat mich immer wieder eine Frage beschäftigt:
Warum hat ein Träger Kitas?
In den letzten Jahren hat mich immer wieder eine Frage beschäftigt: Warum hat ein Träger Kitas?
Nun könnte man meinen dies sei eine ganz einfache Frage und ziemlich offensichtlich. Doch ist es das wirklich? Getreu dem Bestseller von Simon Sinek „Start with Why“ habe ich mich auf die Suche nach einem Kitaträger gemacht, der mir die Frage nach dem eigentlichen „Why“, dem „Warum“ beantwortet und ich bin fündig geworden.
Ein großer Dank geht an dieser Stelle raus an Karina Kruse, Gründerin und Geschäftsführerin von KMK kinderzimmer, die nicht gezögert hat, auf diese Frage zu antworten und an Anja Zettel, mit der ich ein wirklich bemerkenswertes und inspirierendes Gespräch führen durfte.
„Ein Unternehmen, das nicht weiß, warum seine Kunden und Angestellten loyal sind, kann unmöglich wissen, auf welche Art es neue Mitarbeiter gewinnen und die Loyalität der vorhandenen stärken kann.“ (Simon Sinek)
Auch und gerade im frühkindlichen Bildungsbereich herrscht ein massiver Fachkräftemangel. Aus diesem Grund ist es in meinen Augen essenziell und mehr als überfällig, als Kitaträger nach innen zu blicken und sich mit dem eigenen Purpose, den eigenen Werten, der Vision und schlussendlich dem „Why“ auseinanderzusetzen. Das Gründerehepaar, Karina und Melf Kruse, des Kitaträgers KMK kinderzimmer hat sich mit dieser Frage bereits bei der Gründung ihres Unternehmens (2012) auseinandergesetzt. Neben der fehlenden Vereinbarkeit, der fehlenden Modernität von Kitas/bisherigen Trägern und der fehlenden Chancengerechtigkeit, welche die DNA ihres Unternehmens geworden ist, blickten die beiden ebenfalls auf die pädagogischen Bereiche. Doch wie in jeder wachsenden Organisation kommt irgendwann einmal der Punkt, wo die DNA des Unternehmens mit der wachsenden Anzahl der Mitarbeitenden überarbeitet werden muss. Somit nahm sich das Team der KMK kinderzimmer das 10-Jährige Jubiläum im Sommer 2022 zum Anlass, noch einmal „nachzuschärfen“.
„Am 16.9. feierten wir unser 10-jähriges Bestehen und nutzten das, um in besonderer Jahrmarktatmosphäre unser eigenes "Wunderland" zu schaffen. Wir haben dort angelehnt an die Story von Alice im Wunderland das Event so gestaltet, dass auch wir gemeinsam auf Identitätssuche gehen und in drei Workshop-Station unser "Why" gemeinsam definieren und auch das How und What erarbeitet.“ (Anja Zettel)

Vielerorts werden Kitas aus dem Boden gestampft und die Anzahl frühkindlicher Bildungseinrichtungen wächst von Jahr zu Jahr, doch fehlen laut einer Prognose der Bertelsmann Stiftung bzw. einer Anfrage der Linken an das BMBFJ in diesem Jahr knapp 400.000 Kitaplätze und deutschlandweit 98.600 Fachkräfte für die Arbeit in frühkindlichen Bildungseinrichtungen.
Ein Alarmsignal auf allen Ebenen (Träger, Mitarbeitende, Eltern, Politik, Wissenschaft), das zügig angegangen werden muss. Doch, was tun? Wo anfangen?
Start with Why ist nicht nur eine Möglichkeit, sich mit der eigenen Identität der Organisation auseinanderzusetzen, es ist gerade in Zeiten der Krise enorm wichtig sich damit zu befassen, WARUM man tut, was man tut und
>>Menschen zu finden, die glauben, woran Sie glauben! <<
„Betrachten wir nun, was eine Firma ist. Eine Firma ist eine Kultur. Eine Gemeinschaft von Menschen, die sich aufgrund von gemeinsamen Werten und Überzeugungen gebildet hat. Es sind nicht die Produkte und Dienstleistungen, die eine Firma zusammenhalten. Nicht Größe und Macht machen eine Firma stark, es ist ihre Kultur – der ausgeprägte Sinn für gemeinsame Werte und Überzeugungen, die alle teilen – vom Vorstandsvorsitzenden bis zum Rezeptionisten. Also kann es nicht das Ziel sein, einfach jemanden einzustellen, der bestimmten Anforderungen entspricht, sondern Menschen, die an dasselbe glauben wie wir glauben.“ (Simon Sinek)
Bei KMK kinderzimmer sah dieser Schritt so aus: Im Anschluss an das großartige Jubiläums-Event, mit 600 Menschen und vielen inspirierenden Workshops, wurden „alle Ergebnisse verdichtet und in eine "Cultural Story" sowie das Modell von Simon Sinek überführt. Wir hatten im Ergebnis also den partizipativ erarbeiteten Dreiklang und Antworten auf die Fragen
- Warum sind wir in dieser Welt? Was tun wir für die Welt?
- Wie erreichen wir das und wir verhalten uns dabei?
- Was ist unser konkretes Produkt/Dienstleistungsversprechen im täglichen Erleben?“ (Anja Zettel)
Nun könnte man meinen, dass dieser Schritt natürlich nur sinnvoll ist, wenn man ein großer Kitaträger ist und eine vergleichbare Anzahl an Mitarbeitenden hat (>800). Doch weit gefehlt. Sich mit dem eigenen WARUM auseinanderzusetzen ist nicht abhängig davon, wie groß die eigene Organisation ist. Im wirtschaftlichen Kontext befassen sich die meisten Startups erst einmal mit ihrem WARUM. Wenn ich weiß, warum ich tue, was ich tue, kann ich dies in meiner täglichen Arbeit mit Kolleg*innen oder Kund*innen ganz anders leben. Die Frage nach dem WARUM stellt sich nicht ab einer bestimmten Mitarbeiter*innenanzahl. Sie stellt sich dann, wenn die Führungsebene, die Trägervertreter*innen und Geschäftsführer*innen bereit sind, sich mit der eigenen Kultur auseinanderzusetzen und die „Hosen runterlassen!“
Das Team von KMK kinderzimmer hat sich auf diesen Weg eingelassen und im nächsten Schritt aus den Ergebnissen mit allen Führungskräften ein Kulturmodell entwickelt, welches im Anschluss allen Mitarbeitenden vorgestellt wurde.
„Das passierte dann ab März dieses Jahres in individuellen Workshops - jede Führungskraft hat mit ihrem Team die Ergebnisse der Workshops durchgesprochen und in Gruppenarbeiten konkrete Ideen zur Umsetzung und Anwendung erarbeitet. Alle Ergebnisse wurden dokumentiert und erneut allen zugänglich gemacht.“
Die Wertschätzung, welche den Mitarbeitenden in diesem Prozess entgegengebracht wird und wurde ist in vielen Kitas noch nicht angekommen. Die Kultur eines Unternehmens, auch einer Kita und des Trägers, wird von den Menschen gemacht, die dort arbeiten. Nur wer sich mit den Werten, den Zielen, dem Purpose, der Vision und dem WHY identifizieren kann, wird auch als Mitarbeiter*in bleiben und dort weiter wachsen wollen.
Also stellen Sie sich an dieser Stelle die Frage: Kennen Sie das WARUM Ihrer Kita?








